Bad Ems | 4. November 2024 | Vier Monate nach dem verheerenden Großbrand im Vier Türme Haus in Bad Ems (wir berichteten mehrfach) neigen sich die Rückbauarbeiten dem Ende zu. Bis zu 600 Tonnen zerstörten Materials aus Dachstuhl und bereits erfolgtem Innenausbau wurden durch eine Spezialfirma aus dem Gebäude entfernt. Die Entsorgung solcher Mengen ist durch gesetzliche Bestimmungen aufwendig und langwierig. Zu jeder Zeit der Sicherungs- und Rückbaumaßnahmen wurde darauf geachtet, die Belastungen für Bad Ems so gering wie möglich zu halten und den abgesperrten Bereich auf das Nötigste zu reduzieren, was auch weiterhin das Bestreben bleiben wird. Eine Notabdichtung über dem Gebäude wurde installiert, während der neue Dachstuhl für das Vier Türme Haus bereits in Planung ist. Seine Errichtung wird etwa ein Jahr Bauzeit benötigen und aufgrund von Planungs- und Genehmigungszeit vermutlich Mitte 2025 starten. Das äußere Erscheinungsbild des historischen Gebäudes wird folglich wieder hergestellt.
Die Brandursachenermittlungen sind mittlerweile abgeschlossen, aber es liegt noch kein finales Gutachten vor, weshalb zur Ursache nach wie vor keine konkreten Angaben gemacht werden können. Der Umbau des Badhauses ist wieder angelaufen und schreitet voran. Da das Restaurant und der Veranstaltungssaal zukünftig vorerst unabhängig von einem Hotel betrieben werden, wurden einige konzeptionelle und gestalterische Änderungen vorgenommen. Die Eröffnung ist für den Sommer 2025 geplant. „Wir freuen uns darauf, das Herz von Bad Ems im nächsten Sommer mit einem neuen gastronomischen Angebot beleben zu können“, sagt Bauherr Benjamin Löwenstein.
Zum Wiederaufbau des Hotels gibt es hingegen immer noch keine finale Entscheidung und die Zukunft hängt weiterhin von der Versicherung ab. Die Prüfung des Schadensfalls ist sehr aufwendig und bringt eine Verkettung von Haftungsfragen mit sich, die es detailliert zu klären gilt. Dieser Vorgang ist intensiv und nimmt entsprechend viel Zeit in Anspruch. „Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr vollständige Klarheit über die Höhe der Versicherungsleistungen haben, um weiter planen zu können“, erklärt der Bauherr. Hinter den Kulissen finden Gespräche auf vielen verschiedenen Ebenen und mit diversen Interessengruppen über die Zukunft des Hauses und des Projektes statt.
Über das Projekt
Das geplante Hotel und Restaurant in Bad Ems soll ein neues Highlight in der Stadt werden. Mit seiner einzigartigen historischen Architektur und modernem Design soll es sowohl Touristen als auch Einheimischen einen Ort der Entspannung und des kulinarischen und kulturellen Genusses bieten. Zumindest im Badhaus kann dies nun umgesetzt werden und es bleibt zu hoffen, dass die Vision auch im Vier Türme Haus verwirklicht werden kann.
Quelle: PM Löwenstein Hospitality GmbH
Über den Großbrand
Am 3. Juli dieses Jahres um 4.09 Uhr wurde die Feuerwehr Bad Ems mit dem Stichwort “Dachstuhlbrand in der Römerstraße” alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte in der Römerstraße zeigte sich bereits das katastrophale Ausmaß: der riesige Dachstuhl des “Vier-Türme”-Haus (zuvor “Karlsburg”), der Ende des 17. Jahrhunderst errichteten einstigen Sommerresidenz von Zar Alexander II., stand im Vollbrand. Bereits seit gut einem Jahr wurde das markante barocke Gebäude, das wesentlicher Teil der Anerkennung der Stadt als Unesco-Welterbe “Great Spa Town of Europe” im Juli 2021 war, zum damaligen Zeitpunkt zu einem Hotel umgebaut. Der eigentliche Umbau stand in der Brandnacht kurz vor der Fertigstellung. Ende des Jahres sollten die “Vier Türme” als hochklassiges Hotel mit eigener Gastronomie im angebauten ehemaligen Badhaus wiedereröffnet werden.
230 Einsatzkräfte kämpften bis in die Abendstunden mit den Flammen. Feuerwehreinheiten aus der gesamten Verbandsgemeinde waren in der Brandbekämpfung eingesetzt, Einheiten der Kreisbereitschaft stellten währenddessen den Grundschutz in der Verbandsgemeinde sicher. Neben den beiden Drehleitern aus Bad Ems und Nassau, kam auch die Teleskopmastbühne der Werkfeuerwehr Thyssen Krupp Rasselstein aus Andernach, die mit größerer Höhe und flexiblerem Teleskopmast den schwierigen Einsatz am Dach erst ermöglichte, zum Einsatz. In den folgenden Tagen kam es zu zahlreichen weiteren Einsätzen am Objekt, da Glutnester im zusammengestürzten Dachstuhl immerwieder für ein Wiederaufflammen sorgten.
Quelle: 56aktuell