Home » Koblenz: Amokalarm, Windhose, Hochwasser und Explosion fordern 330 Rettungskräfte

Koblenz: Amokalarm, Windhose, Hochwasser und Explosion fordern 330 Rettungskräfte

Großübung für den Katastrophenschutz in Koblenz

Koblenz | 15. April 2024 | (ww). Am vergangenen Samstag wurde eine Katastrophenschutzübung der Stadt Koblenz durchgeführt, an der rund 500 Personen, davon circa 330 Einsatzkräfte teilnahmen. Die Übung bestand aus vier unabhängigen Einsatzszenarien, die dezentral im Stadtgebiet stattfanden. Um diese Einsätze fach- und sachgerecht bewältigen zu können, wurden diese durch eine Technische Einsatzleitung (TEL) geführt.

Die Übungen wurden durch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz geplant. Die Übungsszenarien waren den Einsatzkräften im Vorfeld nicht bekannt um möglichst real zu üben. Beim ersten Einsatzszenario wurde eine Amoklage am Gymnasium im Stadtteil Asterstein angenommen. Ein Täter war bewaffnet in der Schule unterwegs. Rund 50 Schüler und Lehrkräfte befanden sich noch im Gebäude. Es gab Verletzte, so die Übungsannahme. Bei dieser Lage handelte es sich in erster Linie um eine Polizeilage, bei welcher die Feuerwehr nur unterstützend tätig war bzw. in mittelbarer Nähe einsatzbereit stand. Im Einsatzverlauf der polizeilichen Maßnahmen wandelten sich jedoch die Einsatzschwerpunkte und es entstand eine „ManV“-Lage (Massenanfall von Verletzten) womit es zur Aufgabe des Katastrophenschutzes wurde. Neben der Herstellung einer Betreuung (von Angehörigen und Betroffenen) mit der Ausstattung der angrenzenden Sporthalle zu einer Evakuierungshalle, mussten im weiteren Einsatzverlauf rund 50 Personen medizinisch versorgt und teilweise in ein Krankenhaus (BWZK) in die dortige Notaufnahme gebracht werden.
Da der Attentäter auf eine „schmutzige Bombe“ (= radioaktives Material) hinwies, war die Dekontamination des Katastrophenschutzes gefordert drei Personen zu dekontaminieren.

Bei der nächsten Übung musste im Stadtteil Lützel vom Damm der Mosel über den Schüllerplatz bis über die Mayener Str. eine Sandsackbarriere aufgebaut werden. Dies war notwendig, da angenommen wurde, dass der Rhein einen Pegel von 8,20 Metern überschritten hatte. Hierfür wurden mit einer Sandsackfüllanlage Sandsäcke gefüllt, zur Einsatzstelle transportiert und hier zu einem Damm aufgesetzt. Im Bereich des Stadtteils Lay hatte eine Windhose erhebliche Schaden des Baumbestands verursacht. Auf dem Grillplatz am Layer Bergweg war ein Baum auf ein Auto gestürzt, Personen waren im Fahrzeug eingeklemmt. Diese wurden durch Einsatzkräfte der Feuerwehr befreit. Das Feuer des Grillplatzes war außer Kontrolle geraten, es wurden größere Wassermengen im Wald benötigt. Dazu wurde eine Wasserversorgung aus der Mosel bis zur Einsatzstelle aufgebaut um den Brand löschen zu können. Während der Wasserentnahme aus der Mosel stürzte Bedienpersonal der Pumpeneinheit in die Mosel und musste durch die Wasserrettung der Stadt Koblenz gerettet werden.

 

Bei dem letzten Einsatzszenario kam es zu einer Gasexplosion auf einem offenen, weitläufigen Betriebsgelände, woraus sich ein Folgebrand entwickelt hatte. Die Lage war zunächst unklar. Die Wasserversorgung in diesem Bereich stellte sich als schlecht heraus. Es wurden Personen vermisst, teils in der Höhe, teils verschüttet oder eingeklemmt. Diese Personen mussten von der Feuerwehr gerettet werden. Eine Person wurde durch die Höhenretter der Stadt Koblenz von einem Baukran gerettet. Der Brand konnte durch die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle gebracht werden.

In der Übung eingebunden waren die Berufsfeuerwehr und die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr, sowie alle Katastrophenschutzmodule der Stadt Koblenz, das THW, die Bundeswehr in Form der zivilmilitärischen Zusammenarbeit und des Bundeswehrzentralkrankenhauses, die Polizei und der Rettungsdienst. Um ein Feedback zu den einzelnen Übungen zu erhalten, wurden Übungsbeobachter eingesetzt. Diese wurden von den Landkreisen Mayen-Koblenz, Rhein-Lahn, dem Westerwaldkreis und dem DRK gestellt. Beim gemeinsamen Abschluss in der Sporthalle des Gymnasiums Asterstein zeigten sich die Übungsverantwortlichen sehr zufrieden. So konnten noch Worte des Dankes von der Staatssekretärin im Innenministerium, Nicole Steingaß, der Bürgermeisterin der Stadt Koblenz, Ulrike Mohrs, und dem Amtsleiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutzes, Meik Maxeiner, die die Übung begleiteteten, an alle Teilnehmenden gerichtet werden.

Quelle: PM BF Koblenz